Lieder vom
Feinsten und Texte zum Nachdenken
»Feier des Glaubens« Gelungenes
Jubiläums-Konzert
mit »Brass Ensemble« und Moya-Chor in der St. Nikolauskirche
Wörth. 100 Jahre St.-Nikolaus-Kirche und 700
Jahre Pfarrei Wörth auf gleich zwei Jubiläen können die Wörther dieser Tage
zurückblicken. Auftakt der Festwoche bildete vergangenen Freitag ein Kirchweih-Konzert,
gestaltet vom »Wörther Brass Ensemble« und dem Chor »Moya«. Höchsten Ansprüchen
werde dieses Konzert genügen, so das Versprechen von Pfarrer Wolfgang Schultheis, der das
Publikum in der St.-Nikolaus-Kirche zur »Feier des Glaubens« begrüßte. Bereits der
Auftakt durch das Wörther Brass Ensemble das Blechbläserquintett steht unter der
Leitung des Musiklehrers Jürgen Spall ließ Blasmusik vom Feinsten erwarten. Die
klanggewaltige Ouvertüre »Brass Fanfare« bildete den passenden Einstieg in ein
vielfältiges Musikprogramm.
»La Mourisque«, ein Renaissance-Stück aus dem
Werk von Tilman Susato sowie der »Canon« von Johann Pachelbel zeigten deutlich die
akustischen Verhältnisse des Kirchengewölbes auf. Am schwersten hatte es hier eindeutig
Bassist Udo Erbe. Doch er schaffte es mit behutsamem Spiel, jede Andeutung eines Dröhnens
zu verhindern.
»Texte zum Nachdenken« präsentierte »Moya«, wie
sie sich selbst bezeichnen »eine Gruppe Gesangsbegeisterter«, aus dem Landkreis
Miltenberg unter der Leitung von Roland Jakob. Das weit über Landkreis-Grenzen hinaus
bekannte Ensemble schaffte es einmal mehr, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Der
Erfolg von »Moya« ist sicherlich nicht ausschließlich auf die Qualität der geleisteten
Chor-Arbeit zurückzuführen. Die sympathische Art des Auftretens dieser Gruppe dürfte
ebenfalls einen großen Anteil daran haben.
Passend zur Jahreszeit wurde »Es gibt Tage im
September« komponiert vom Gründer der Gruppe, Konrad Bönig vorgetragen. »Ich
sammle Farben für den Winter« mit einem beeindruckenden Solo von Erika Stelzer und
Roland Jakob sowie zwei Lieder des Liedermachers Clemens Bittlinger bildeten den ersten
Auftritt des Chores. Das »Brass Ensemble« blieb zunächst in der musikalischen
Vergangenheit. Mit Jürgen Spalls fünfsätzigem Arrangement »Aus der Barockzeit« sowie
der bekannten »Air« von Johann Sebastian Bach hervorragend der durch die Trompeter
Klaus Frosch und Stefan Braunwarth verkörperte Gesangspart. Eine Überleitung in die
Moderne bildete »Just A Closer Walk«. Den Titel ganz wörtlich nehmend spazierten die
fünf Musiker scheinbar zufällig herum und verzauberten die Zuhörer kurzfristig nach New
Orleans ein sehr gelungener Beitrag, den das Publikum mit kräftigem Beifall
honorierte.
»Moya« griff den gesponnenen musikalischen Faden
auf und präsentierte vier Stücke aus dem Gospel-Bereich. »Somebody is knocking at your
door« und das »Island in the sun« wurden durch sparsam aber wirkungsvoll eingesetzte
Percussion-Instrumente untermalt. Der Lieblingstitel des Publikums war der durch das
Musical »Sister Act« bekannt gewordene Song »I will follow him«, Erika Stelzer zeigte
erneut Stimmgewalt in einem tollen Soloeinsatz. Einen kleinen Einblick in das
»Innenleben« des bekannten »Brass Ensembles« erhielten anschließend die Zuhörer.
Auch längere Debatten hätten, so Jürgen Spall, keinen Konsens innerhalb des Quintetts
erbracht.
»Händel« kontra »Moderne Musik« habe zur
Diskussion gestanden kurzum entschloss man sich für ein überraschendes Experiment.
Saxophon und Bass beharrten auf »The Saints Hallelujah«, Posaune (Torsten Zöller) und
Trompeten brachten Händels »Messias« zur Geltung. Es entstand eine eigenwillige
»Komposition« die in weiten Teilen erstaunlich gut harmonierte und vom Publikum sehr gut
angenommen wurde.
Am Ende des musikalischen Kirchweih-Auftaktes wurde
deutlich, dass das Versprechen über musikalische Höchstqualität nicht zu hoch gegriffen
war. Das Publikum jedenfalls erbat durch langanhaltenden Beifall jeweils eine Zugabe der
Ensembles. Bleibt anzumerken, dass die beteiligten Musiker und Musikerinnen ausnahmslos
auf ihre Gage verzichteten und somit die Spenden der Besucher komplett für den Ausbau des
Pfarrzentrums verwendet werden können alles in allem ein rundum gelungener Abend.
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